Sonntag, 1. April 2012

Der letzte Härtetest ist bestanden

Der 9.Stadtwaldlauf in Fürth ist Geschichte. Um es vorwegzunehmen: Es lief hervorragend, mein Tank an Selbstvertrauen für London ist wieder gefüllt.


Früh morgens habe ich mich also aufgemacht zu meiner ersten Teilnahme in Fürth. Schon Wahnsinn, dass man wegen knapp 2 Stunden Wettkampf im Endeffekt den ganzen Tag unterwegs ist. Die Veranstaltung findet zum neunten mal statt und hat neben dem Halbmarathon auch noch einen Zehner und diverse Schülerläufe im Programm. Das ganze macht einen sehr familiären Eindruck: Es waren hauptsächlich lokale Läufer und Vereine am Start, die Anzahl der Teilnehmer war sehr überschaubar, HM ca. 150 Läufer, 10km ca. 200 Läufer.

Nach der obligatorischen Stadionrunde ging es gleich in den Wald, wo man dann auf zwei identischen Runden blieb. Die Strecke verlief auf Waldboden (kein Asphalt, kein Kies) und war durchaus wellig. Neben einigen langgezogenen Anstiegen gab es dann auch die entsprechenden Bergab-Passagen, bei denen man so richtig Tempo aufnehmen konnte. Entlang der Strecke gab es 3 Verpflegungsstationen pro Runde.

Zu meinem eigenen Rennen: Aufgrund meiner Unsicherheit über das anzuschlagende Tempo versuchte ich zunächst einmal eine etwas defensivere Marschroute, also zunächst locker anlaufen und versuchen eine geeignete Gruppe zu finden. Und da hat man auch gleich schon ein Problem bei einem Wettkampf mit nur 150 Läufern, denn hier dünnt sich das Feld relativ schnell aus. Faktisch habe ich während des Rennens eigentlich nie ein Grüppchen gefunden, dem ich mich dauerhaft anschließen konnte. Allerdings waren dann doch immer einige Läufer in Sicht, an die man sich ransaugen konnte (oder wollte).

Mein erster Kilometer mit 5:10 lag gut im Plan, danach ging es dann auch gleich schon etwas bergauf, was in einer etwas ernüchternden 5:25 resultierte. Aber im weiteren Verlauf konnte ich mich ganz gut auf Zeiten zwischen 5:10 und 5:20 einpendeln. Es zeigte sich, dass es auf der Runde einen Kilometer gab, bei dem viele Höhenmeter zugelegt wurden (so dass nur eine 5:40 raussprang) und einen Kilometer, bei dem es herrlich bergab ging (dort dann eine Zeit knapp unter 5:00).

Nach Ablauf der ersten Runde bog man nochmals für eine Zwischenrunde ins Stadion ein. Zu diesem Zeitpunkt liefen dann auch die (20 Minuten später gestarteten) 10km Läufer zu mir auf. Da bei der Stadionrunde ein fieser Gegenwind blies, musste ich plötzlich ziemlich kämpfen und fiel kurz in ein kleines Loch. Die Beine wurden auf einmal etwas schwer und der Kopf machte sich bewusst, dass die komplette Runde nochmal vor mir liegt. So musste ich ca. einen Kilometer lang etwas beißen und mit dem Tempo zurückschrauben. Aber Kraft und Wille kehrten zurück. So kam ich schon bald wieder in meinen Rhythmus und mein ursprüngliches Tempo zurück. Und nach und nach konnte ich zu dem ein oder anderen Läufer auflaufen und ihn überholen. Bei Kilometer 15 gönnte ich mir dann ein Gel, um nochmal die letzten Anstiege gut zu bewältigen. Im zweiten Teil der zweiten Runde habe ich mich richtig pudelwohl gefühlt, die Beine waren noch kraftvoll, Puls und Atmung liefen mir nicht davon und die vereinzelten Überholmanöver taten das Übrige zur Motivation.

Schließlich war dann auch dieser schöne Lauf irgendwann vorbei und ich konnte im Stadion (trotz Gegenwind) noch mal einen Endspurt hinlegen. Der Blick auf die Uhr ließ mich erstaunen: 1:50:44 und somit nicht mal eine Minute über meiner Bestzeit (die allerdings auf einer ebenen Strecke gelaufen wurde). Aber das eigentlich positive war die Tatsache, dass keinerlei körperliche oder mentale Probleme aufgetreten sind, es gab von der Leistung her keinen Einbruch hinten raus, ich hatte am Ziel keinen erschöpften Eindruck. Kurzum: es hat einfach Spaß gemacht.

London kann kommen.


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