Samstag, 11. Februar 2012

Der Weg ist das Ziel

Der berühmte Spruch von Konfuzius hat´sicher bei jedem Marathonlauf seine Berechtigung. Nicht nur das schiere Ankommen am Ziel oder die erreichte Zeit hat Relevanz, sondern auch das Wahrnehmen der Strecke inklusive der touristischen Highlights, der Zuschauer, der Bands, der kleinen menschlichen Geschichten drumherum.

Abgesehen von dieser emotionalen Komponente, auf die man sich gar nicht vorbereiten kann, gibt es aber noch die Vorbereitung auf die Aspekte der Streckenführung selbst. Na ja, verlaufen kann man sich sicherlich nicht bei solch großen Veranstaltungen. Aber sich im Vorfeld rechtzeitig damit zu beschäftigen,

  • welche relevanten Streckenabschnitte es gibt,
  • wo die Verpflegungsstationen sind,
  • wo man evtl. Freunde und Verwandte an der Strecke positionieren oder treffen kann,
  • wo sich ein Blick ins Panorama links und rechts lohnen könnte,
  • welche Bodenbeschaffenheit vorliegt,
  • ob und wo es signifikante Steigungen oder Gefälle gibt
ist sicherlich dringend anzuraten. Für den London Marathon sind diese Informationen erstaunlicherweise gar nicht so üppig vorhanden. Das folgende konnte ich finden:

Na gut, das muss dann wohl reichen zur Vorbereitung. Auf der anderen Seite bin ich ja bereits 2 Tage vorher in London. Vielleicht spaziere ich die Strecke einfach vorher mal ab ;-)

Samstag, 4. Februar 2012

Klirrende Kälte

Jetzt ist sie also da: diejenige Zeit im Winter, in der es aufgrund der Außentemperaturen trotz aller Disziplin wirklich hart ist, sein Trainingspensum einzuhalten. Tagsüber frische -10°, nachts teilweise bis -20°. Und dann kommt ja noch immer der berüchtigte Chill Factor dazu, der bei entsprechendem Lauf- oder Gegenwind die gefühlte Temperatur gleich nochmal um 5~10° sinken lässt.

Und sofort kommen die Laufexperten und Sportmagazine aus ihren Löchern und werfen mit guten Empfehlungen nur so um sich. Als ob ich nicht selber wüsste, dass ich im Winter eine Mütze aufsetze und mich nach Zwiebelprinzip kleide. Aber wie heißt es so schön: Wer schreibt, der bleibt.

Hier mal meine eigenen Erfahrungen zum Thema Laufen bei Frost:

  • Als erstes müssen bei mir immer die Fingerspitzen dran glauben, komischerweise immer zuerst rechts. Normale Laufhandschuhe helfen da schon nicht mehr. Entweder ziehe ich gleich die dicken Wollhandschuhe an (was die Bedienung von Stoppuhr und MP3-Player doch leicht erschwert)  oder ich verzichte gleich ganz auf Handschuhe. Letzteres ist eine Weile lang sehr unangenehm, aber dann erbarmt sich dann doch der Körper und schießt ein wenig mehr Blut in die Hände, so dass sie langsam wieder warm werden.
  • Je nach Schuhwerk, Socken und Streckenfeuchtigkeit kann es auch die Zehen erwischen. Mit dieser Kälte findet sich der Körper dann auch irgendwann ab, allerdings wirken sich Eisklumpen am Ende der Füße doch durchaus negativ auf den Laufstil aus (so bilde ich mir zumindest ein).
  • Wangen, Nase, Stirn sind eigentlich die einzigen unbedeckten Körperteile beim Laufen. Von daher verdienen die bei Minusgraden schon einen gewissen Schutz. Ich habe gute Erfahrungen mit einer fetthaltigen Cold Cream gemacht. Kurz vor dem Lauf auftragen, muss gar nicht mal so dick sein. Bisher habe ich beim Laufen dann so gut wie keine Kälte im Gesicht empfunden.
  • Am allerbedenklichsten sind aber die Bronchien. Bei klirrender Kälte empfehlen sich tatsächlich keine (oder nur kurze) Tempoeinheiten. Habe daher heute von 16km Tempodauerlauf reduziert auf gut 4km. Nach 20 Minuten Laufen war ich dann froh, wieder ins Warme zu kommen. Da hatte ich dann allerdings noch 30 Minuten Auftauen vor mir.
Abgesehen von all den beschriebenen, schockgefrosteten Erfahrungen möchte ich dennoch das Kältetraining nicht missen. Abgesehen davon, dass die Landschaft eine ganz eigene Schönheit bei Frost entwickelt, sind dies für mich die besten Einheiten zur mentalen Abhärtung. Was kann mir dann bei einem Wettkampf ein wenig Regen denn noch ausmachen ???