Samstag, 21. April 2012

Samstag, 21.4.2012: Der zweite Tag

Die Nacht war nicht übermäßig lang, musste ja unbedingt noch bis halb eins TV schauen. Dennoch fühle ich mich relativ ausgeruht, als ich gegen 7 Uhr aufstehe und die Laufklamotten anziehe. Es geht auf eine halbstündige 'Sauerstoffdusche' in den nahe gelegenen Hyde Park. Das Wetter ist sonnig, noch etwas frisch, die Laune ist gut. Sehr schöner Park für einen morgendlichen Jog. Ich bin mitnichten der einzige Läufer, allerdings wird Hyde Park üblicherweise (und auch heute) von Reitern genutzt. Und im See tummeln sich sogar einige Schwimmer in Neopren. Ein Triathlon-Training?

Nach der Rückkehr ins Hotel duschen (Brrr, gibt's britisches Wasser auch in warm?) und dann ein gepflegtes englisches Frühstück. Ich packe den Rucksack bereits mit allem, was ich auch nachmittags auf der Messe benötige. Besonders wichtig heute: trinken bis zum Geht-nicht-mir.

Mit dem Bus geht es nach Notting Hill und dort dann der Menschenmasse hinterher in Richtung Portobello Road. Dort ist jeden Samstag Antiquitätenmarkt, und der hat's echt in sich. Sehr schöne Häuserfronten, die Marktstände bzw. Shops ziehen sich ewig, sind liebevoll gestaltet und bieten durchaus Überraschendes. So etwa ein Geschäft speziell für alte Emaille-Reklameschilder. Oder ein Stand mit lauter stilvoll verzierten Vergrößerungsgläsern. Dann der Hammer: Ein Modegeschäft hat seine Schaufenster (und das sind einige) liebevoll mit alten Nähmaschinen dekoriert, lauter verschiedene. Ich werfe einen Blick in den Laden und mir fällt der Kiefer runter: Im Laden sind noch viel mehr davon, ganze Regale voll damit, wow.

Die Zeit läuft mir davon, ich mache ein paar Einkäufe und suche dann das Weite mit dem Bus (und später der Tube) Richtung Tower Hill. Um 13 Uhr soll ich immerhin auf der Marathonmesse sein, und die ist ganz im Osten Londons.

Aber etwas Zeit habe ich noch und so soll ein wenig Sightseeing rund um die Towerbridge gemacht werden. Ich habe Glück und erlebe eine Öffnung der Brücke, damit ein größeres Schiff passieren kann. Kurz danach ist die Brücke wieder passierbar, u.a. auch für mich. Von hier sieht man wunderbar das neuste Hochhaus der Stadt, the Shard (die Scherbe), das nur Wochen vor seiner Fertigstellung ist und dann der höchste Wolkenkratzer Europas sein wird. Schnell noch ein paar Fotos in alle Richtungen (London hat schon eine teilweise skurrile Skyline) und ich muss weiter. Mit der DLR (Dockland Railway) geht es zur Messe EXCEL. Der Zug braucht eine ganze Weile bis zum Ziel. Man kommt auch an den Hochhäusern der Docklands vorbei, wo für die Läufer morgen die schwierigen Kilometer ab km 30 beginnen.

Komme gerade noch pünktlich zur verabredeten Bar neben der Messehalle. Ein größerer Bereich ist für die Läufer von DERTOUR reserviert. Erst spricht der Reiseleiter ein paar einleitende Worte, dann der ehemalige Olympiateilnemer Dr.Thomas Wessinghage. Viel Neues erfahre ich nicht unbedingt. 210 Startplätze hat DERTOUR bekommen. Ich hätte die Anzahl der Anwesenden eher auf knapp 100 geschätzt.

Nach knapp einer Stunde ist das Kick-Off fertig und ich geh in die benachbarte EXCEL zwecks Startunterlagen. Geht alles problemlos, freundlich und völlig ohne Wartezeiten. Ein wenig schlendere ich noch über die Messe, aber kaufen will ich ja gar nichts und für die neuste Ausrüstung habe ich gerade keinen Nerv. Immerhin gibt's noch einen Beutel mit Giveaways. Eine befremdliche Mischung aus Basmatireis, Dosenbier, einem Rasierer und einem Deo befindet sich darin.

Schnurstracks wieder zur DLR und Richtung City. Der Zug hält im Financial District, so dass ich noch ein paar Schnappschüsse  von der berühmten 'Bank of England' machen kann sowie von den diversen Hochhäusern. Bei jedem London Besuch stehen wieder neue Monstren in der Gegend rum.

Im Hotel angekommen ist wieder ausruhen angesagt. Beine abkühlen, hoch legen, ausschütteln. Und auch der Kopf soll sich etwas erholen, denn jetzt kommt der wichtige Part, alle Dinge für den nächsten Morgen zu präparieren und rauszulegen. Bloß nix vergessen.

Als auch das geschafft ist, wähle ich mir als Location fürs Abendessen ein Restaurant gleich gegenüber des Hotels. Ich verzehre die Leibspeise der Briten, Fish & Chips.

Und schon ist es halb neun und ich ziehe mich ins Hotelzimmer zurück, denn der Bericht zum Tag will ja auch noch verfasst werden. Morgen geht mein Wecker dann um 5 Uhr. Leider kann sich der Wetterbericht noch immer nicht so richtig dafür entscheiden, ob (und wann) es denn jetzt beim Lauf regen soll. Sei's drum.

Morgen ist also der große Tag, auf den ich jetzt so lange hin gearbeitet habe. Ich muss verwundert feststellen, dass sich meine Nervosität sehr in Grenzen hält. Wir werden sehen, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war.



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