Sonntag, 1. Januar 2012

Eisern sein beim Laufen

Heute mittag bin ich vorbildlich ins neue Laufjahr gestartet und habe (teilweise zusammen mit 2 Bekannten) eine ruhige 20km Runde absolviert. Im Gegensatz zu den letzten, längeren Läufen waren die letzten Kilometer diesmal  zäh wie Gummi und ich hätte gegen Ende des Laufs keine Steigerung mehr abrufen können. Kann natürlich viele Gründe haben (z.B. das üppige Silvestermahl, eine intensive 60km Laufwoche, oder einfach nur die Tagesform).

Allerdings musste ich da unwillkürlich an meinen drastischen Eisenmangel vor gut zwei Jahren zurückdenken. Damals bereitete ich mich auf meinen ersten Marathon in Berlin vor und die Wochenendläufe gingen auch regelmäßig auf die 20km zu. Seinerzeit musste ich betrübt feststellen, dass mein Energievorrat beim Laufen gegen Ende der langen Läufe immer gnadenlos zur Neige ging, so dass nur noch allerlangsamstes Schleichen oder sogar Abbrechen des Trainings möglich war. Meine Pace im Training (auch bei den kürzeren Einheiten) ging drastisch hoch in Bereiche, die ich zuvor als 'beschleunigtes Gehen' bezeichnet hätte. Kurzum: Das hat alles nicht wirklich Spaß gemacht. Als dann auch abseits des Laufens merkwürdige, bisher unbekannte Phänomene auftauchten (Schwindelgefühl beim plötzlichen Aufstehen vom Stuhl, übersäuerte Schenkel beim Treppensteigen), hab ich mich dann doch mal zum Arzt begeben und durchchecken lassen.

Die Diagnose war ernüchternd: Ich litt unter drastischem Eisenmangel und somit in Konsequenz auch an einer Anämie (Blutarmut). Vermutlich hatte ich die schon lange ohne Symptome in mir rumgetragen. Durch einen weiteren Eisenverlust (wodurch bedingt ???) bin ich offensichtlich unter einen Schwellwert gekommen, der meinem Körper nicht gut bekam. Die Argumentationskette ist einleuchtend: Eisen ist (unter anderem) für die Bildung von Hämoglobin zuständig ist und Hämoglobin transportiert bekanntlich den Sauerstoff im Blut bis hin zu den Muskelzellen, wo er dann als essentieller Teil der Energiegewinnung verwendet wird. Also: Wenig Eisen --> wenig Hämoglobin --> wenig Sauerstoff --> zum Ausgleich höhere Herzfrequenz --> dadurch früherer Leistungseinbruch.

Zum Glück lässt sich Eisenmangel relativ gut behandeln. Nach einer initialen Eiseninfusion (um das allergrößte Eisendefizit zu beheben) durfte ich dann regelmäßig Eisentabeletten schlucken. Während eine Infusion das Eisen sofort dorthin bringt, wo es fehlt, werden die Tabletten leider vom Körper nur schlecht resorbiert (nur ca. 6%). Daher muss man bei einer Tablettenmedikation dann schon ein wenig Geduld mitbringen.

Das Positive an der ganzen Geschichte ist, dass ich nach der Erkenntnis des Eisendefizits und der anschließenden Behandlung geradezu eine Leistungsexplosion hatte. Ich muss zugeben, dass dies dann schon Spaß gemacht hat. Jeder Wettkampf ganz selbstverständlich eine neue Bestzeit, teilweise um viele, viele Minuten.

Aber zurück zum hier und jetzt. Da ich meine Eisentabletten auf Anraten des Arztes seit einigen Monaten abgesetzt habe, werde ich nach der heutigen Erfahrung einfach mal wieder meine Werte prüfen lassen. Wenn man einmal die Erfahrung gemacht hat, wie labil der eigene Körper auf eine Mangelerscheinung reagieren kann, dann wird man doch gleich viel vorsichtiger und ist bei den ersten Signalen aufmerksam.

1 Kommentar:

  1. War mittlerweile beim Arzt zwecks Blutbild. Die Eisenwerte sind o.k. Daran lag es also nicht. Es werden jetzt nochmal die Schilddrüsenwerte nachuntersucht, obwohl die bisher noch keinen Anlass zur Besorgnis gegeben hatten.

    Morgen ist wieder ein langer Lauf (21km). Ich werde mir da wohl ein Gel mit auf den Weg nehmen. Und mehr aufs regelmäßige trinken achten.

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