Sonntag, 11. Dezember 2011

Ismaninger Winterlaufserie, Teil 1

Jeder, der sich (wie ich) auf einen Frühjahrs-Marathon vorbereitet, wird die Vorzüge einer Winterlaufserie zu schätzen wissen. Durch eine Reihe von (meistens 3) Wettkämpfen mit zunehmend längerer Distanz kann sich Läuferlein ganz gut durch die Wintermonate bringen und so die nötige Grundlage aufbauen, bevor es dann gegen Januar oder Februar in die spezifische Marathonvorbereitung (die letzten 12 Wochen) geht.

In München gibt es gleich 2 dieser WLS (=Winterlaufserien). Zum einen im Olympiapark (10/15/20km), zum anderen in Ismaning (13/17/21,4km). Letztes Jahr probierte ich München aus, da läuft man dann lauter 5km Runden auf Asphalt. Diesmal sollte es halt Ismaning sein, wo es im Wesentlichen durch den Wald und entlang der Isar geht. Also kein Runden-Drehwurm, dafür aber kaum Publikum, lange Geraden und evtl. matschiger Boden.

Heute war es dann so weit. Mit einem Bekannten fuhr ich raus nach Ismaning, geparkt wurde (so ist das halt auf dem Land) auf dem Acker. Nur gut, dass der Boden heute nicht allzu durchweicht war (obwohl uns am Vortag der erste Schnee geschickt wurde). Diese Tatsache hat sich dann auch beim Laufen bewährt: halbwegs fester Untergrund, kaum Pfützen, kaum schlammige Stellen. Mit meinem Laufergebnis bin ich sehr zufrieden. Ich wollte versuchen, die 13km Strecke in einer gleichmäßigen 5-er Pace (5min pro Kilometer) zu absolvieren, somit also eine Zielzeit von 1:05 h zu erreichen. Rausgekommen ist eine 1:05:01. Na, wenn das mal nicht perfekt ist.

Über 2 Aspekte will ich hier im Besonderen kurz schreiben, da mich das auch nach 5 Jahren Laufsport gelegentlich noch erstaunt.
  1. Die Macht des Wettkampf-Adrenalins
    Ich versuche, durch regelmäßige Tempodauerläufe (TDL) im Fast-Wettkampf-Tempo mir die nötige Tempohärte für einen anstehenden Wettkampf anzueignen. Dabei nähere ich mich von unten langsam an die Distanz des Wettkampfs an. Konkret für den heutigen 13er enthielt mein Trainingsplan daher in den letzten Wochen erst 5km, dann 6,7, usw. bis zu 10km Tempodauerlauf. Das sind für mich die effektivsten Einheiten, aber auch diejenigen, vor denen ich den meisten Respekt habe. Und zuletzt habe ich mich brutal schwergetan mit diesen 'Beißer-Einheiten'. Bis zu 7km habe ich's durchgezogen, in den Wochen danach habe ich immer vor dem Erreichen der Plan-Kilometer schon aufgehört. Das Erstaunliche ist aber, dass es im Wettkampf dann ganz anders bei mir läuft. Da schaffe ich dann mal eben 13km in einem Tempo, dass ich im Training nicht mal auf 8km durchhalten wollte. Bis km7 lief es sogar derart wunderbar leicht und gleichmäßig, erst danach wurde es dann etwas zäher. Und hier kommt Punkt 2 ins Spiel.
  2. Die Macht des Zugläufers
    Manchmal hat man in einem Wettkampf das Glück (oder das taktische Geschick), dass man ein Grüppchen oder einen Einzelläufer findet, mit dem man eine Lauf-Koalition eingehen kann. Das war heute bei mir der Fall. Ab km2 lief ich neben einem jungen Herrn, bei dem ich recht schnell gemerkt habe, dass er ein gleiches Tempo wie ich anschlagen will. Recht schnell haben wir wohl beide erkannt, dass wir einander helfen könnten. So machten wir beide quasi einen Pakt, erst inoffiziell, aber ab km5 haben wir's dann offizialisiert: Kurz ein paar Worte gewechselt, einander vorgestellt und ein Teambuilding vereinbart :-) Man schaut dann alle paar Meter mal zur Seite, ob der 'Partner' nicht evtl. Probleme kriegt, macht evtl. mal ein wenig langsamer um wieder zueinander aufzuschließen und motiviert sich durch ein gelegentliches Sprüchlein. Und ab km7 hat mir das dann auch sehr geholfen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Ich bin dann zwar stellenweise eher hinter Tom (so hieß er) gelaufen als neben ihm, aber die 5er Pace hatte noch Bestand. Ab Kilometer 10 habe ich ihn dann etwas ziehen lassen müssen, aber hatte ihn stets immer noch im Blickfeld. Mein Ziel war es, auf dem letzten Kilometer dann nochmal durch einen Kraft- und Willensakt zu ihm aufzulaufen. Schneller gelaufen bin ich dann tatsächlich noch mal (der letzte Kilometer in 4:48), aber er hat es halt genauso gehalten und lief dann (verdientermaßen) vor mir ins Ziel, wo wir noch ein wenig geplauscht haben. Immer wieder schön, wenn es bei Wettkämpfen solche netten 'Menscheleien' gibt.
Genug für heute. In 5 Wochen folgt Teil 2 der Ismaninger WLS (17km). Bis dahin werden meine langen Läufe am Wochenende bis zu 21km gezogen. Und meine TDLs darf ich jetzt laut Trainingsplan etwas langsamer angehen: Nicht mehr 5:00, nur noch 5:05 min/km. Da kommt doch Freude auf.

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